dritte Jahreshauptversammlung mit Kulturförderpreis und Referat zum Donaurandburch


Nach dem zweiten Jahre seines Bestehens lud die Vorstandschaft ihre Mitglieder zur nunmehr dritten satzungsgemäßen Jahreshauptversammlung - JHV - mit durchaus anspruchsvollen Programm wiederum nach Kirchroth in das sehr ansprechende Mehrzweckgebäude - MZG - ein. Nach Feststellung der Beschlussfähigkeit - immerhin waren unter den 30 Besuchern etwa 50% der Schlichtvereinsmitglieder - stellte Günther Kundler, Schriftführer, die Aktivitäten des Vereins im Jahre 2018 vor, Johann Seitz legte den Kassenbericht des Rechnungsjahres 2018 vor und die Rechnungsprüfer bescheinigten ordnungsgemäße Kassenführung. Damit konnte die Vorstandschaft einstimmig bei 4 Enthaltungen entlastet werden.
KulturforderpreistragerinJohannaKiefl

Der Tagesordnungspunkt "Verleihung des Kulturförderpreises" brachte dann doch eine gewisse Festlichkeit in die Versammlung. Der Vorsitzende stellte die Modalitäten der Auslobung und Entscheidung vor und übergab den Förderpreis unter dem Beifall der Anwesenden an Johanna Kiefl aus Kirchroth. Johanna hatte zusammen mit ihrem Vater ein musikalisches Dankeschön vorbereitet, nämlich eine der Hamburger Sonaten von Carl Philipp Emanuel Bach, geb. am 8. März 1714 in Weimar, verst. am 14. Dezember 1788 in Hamburg, entstanden in Gotha und Hamburg im Jahr 1778.

Wie man in der Spiegelung im Bild 1 erahnen kann folgte darauf das Referat des ausgewiesenen Fachmannes Dr. Johann Rohrmüller, Geologe beim bay. Landesamt für Umwelt. Er war aus seiner Dienststelle Marktredwitz angereist und entführte die aufmerksamen Zuhörer in weit zurückliegende Zeiten und tiefe Schichten unseres Planeten:
Entstanden - so Dr. Rohrmüller - ist die sogenannte "Donaustörung", in welcher der Donaurandbruch enthalten ist, schon während der Variszischen Gebirgsbildung vor etwa 300 Mio Jahren, einer Gebirgsbildungsphase in der jüngeren Hälfte des Paläozoikums.

 

Bildschirmfoto 2019 01 28 um 11.18.24Bildschirmfoto 2019 01 28 um 12.52.42 Im engeren Sinne bezeichnet "variszisch" die gebirgsbildenden Vorgänge bei der Kollision der Urkontinente Gondwana und Laurussia im heutigen Mittel-, West- und Südwesteuropa, im Osten Nordamerikas und im Westen Nordafrikas.

Detailliert beschrieb er die verschiedenen Bruchzonen, etwa beim Helmberg bei Münster mit der empor geschobenen Kalkscholle oder etwa den Bogenberg und Natternberg, bestehende aus sog. Winzergestein - vom bay. Geologen C. W. von Gümbel (1823-1898) so benannt.
Dieser erkannte als erster den besonderen Charakter dieser Gesteine und bezeichnete sie als "Winzergesteine", benannt nach dem Ort Winzer bei Osterhofen, der ebenfalls auf der Donaustörung liegt.
Die Bruchzone selbst trete südlich des Bogenbergs als steil abfallende Bruchkante auf, welche der Geologe H. J. Unger beim damaligen geologischen Landesamt im Jahre 1991 so dargestellt hat: 

  

Unger1991Schließlich erläuterte Dr. Rohrmüller die konkrete geologische Situation beim Helmberg bei Münster. Die dort zutage tretenden Gesteinsschollen aus Jura-Kalk liegen südlich davon teilweise in 150 m Tiefe und bei Straubing in über 700 m Tiefe. Sie wurden während geologischer Verschiebungen in der Tertiärzeit in die Höhe an die Erdoberfläche gehoben. 

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Dr. Rohrmüller zeigte mithilfe der geologischen Karte von Bayern, Blatt 7041 Münster, diese einzigartigen geologischen - aber auch faunischen und floralen - Gegebenheiten auf:
Unmittelbar an Diatexite mit Einschaltungen von metablastischem Gneis des Urgesteins grenzen Weißjurakalke und Danubische Kreide. Die Entstehungszeiten dieser Gesteine - Karbon, Oberjura und Oberkreide - liegen an die 200 Mio Jahre auseinander!

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Für den fachwissenschaftlich fundierten Vortrag bedankte sich der Vorsitzende des Schlichtvereins mit einem "Winzer"-Korb, in Anlehnung an das im Referat erwähnte "Winzer"-Gestein. Der 2018er-"Kruckenberger" darin verdankt aber schließlich seine ausgezeichnete Qualität der Donaurandbruch-Südlage und der Winzerin Irmgard Riedl aus Kruckenberg.

Sehr geehrter Herr Penzkofer,
Danke für ihr Mail, ihre Zusammenstellung über meinen Vortrag ist sehr schön. Sie haben einige Sachen sehr gut zusammengefasst. Habe meine Ergänzungen im Anhang beigefügt.
Falls was unklar, bitte melden.
Vielen Dank nochmals für den umfangreichen Brotzeitkorb, der Wein hat gemundet.

Viele Grüße
Johann Rohrmüller

Bild8 Kopie

 

Ein durchaus avantgardistisches Musikstück der Kulturpreisträgerin Johanna Kiefl für Flöte solo beendete die gute zweistündige, bisweilen durchaus anspruchsvolle, Aufmerksamkeit fordernde Mitgliederversammlung des Schlichtvereins.In den Tagesordnungspunkten „Vorhaben für 2019" und „Wünsche“ stellte der Vorsitzende drei konkrete vor: ein Kulturgespräch, eine "Orgelweihe" und - natürlich - die Weiterarbeit an RePaLi. Auf das Angebot des Event-Kalenders1 auf der Webseite des

Johanna Kiefl - Trägerin des Kulturförderpreises des Schlichtvereins (4. v.l), von links nach rechts: Johann Seitz - Kassier, Günther Kundler – Schriftführer, Eltern Kiefl, Karl Penzkofer – 1. Vorsitzender, 
Dr. Johann Rohrmüller – Referent, Traudl Schlicker – erste Flötenlehrerin von Johanna, Ulli Pauli – 2. Vorsitzender Schlichtverein

Bilder: K. Penzkofer, Dr. Rohrmüller, geol. Karte des LfU: GK 25 Münster, Johann Groß

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1 Der Eventkalender steht Veranstaltern des Schlichtlandes auf der Webseite www.schlichtverein.net kostenlos zur Verfügung. Mittels Webformular können Details der jeweiligen Veranstaltung an den Schlichtverein gesendet werden.

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