Programm

  • 16. März 2025, 16 Uhr, Konzert in St. Michael zur Fastenzeit mit Dr. Martin Gregorius, Stiftsorganist von St. Jakob in Straubing *)
  • anschließend, ca 17 Uhr, Workshop für Organistinnen und Organisten auf der neuen STELLA-Orgel in St. Michael in Steinach,
    mit Präsentation und Unterlagen zum Workshop: Link
  • ab ca 17.30 Uhr: Möglichkeit für Teilnehmer des Workshops, sich selber auf die Orgelbank der STELLA zu setzen - mit open end
*) Besinnliche Musik zur Fastenzeit:

N. Bruhns (1665-1697), J. S. Bach (1685-1750), D. Buxtehude (1637-1707), C. Franck (1822-1890), S. Karg-Elert (1877-1890), J. Jongen (1873-1953), M. Gregorius (*1991)

Der Konzertorganist und Kirchenmusiker Dr. Martin Gregorius, geb. 1991 in Gdynia (Polen), absolvierte seine Studien an den Hochschulen für Musik in Danzig und Detmold. Darüber hinaus studierte er an den Pariser und Lyoner Konservatorien Orgel (Konzertexamen), Improvisation, Kirchenmusik und Musiktheorie mit Komposition. Zu seinen Lehrern zählten u.a. Michel Bouvard, Hanna Dys, Thierry Escaich, François Espinasse, László Fassang, Olivier Latry, Philippe Lefebvre, Tomasz Adam Nowak, Roman Perucki, Pierre Pincemaille und Liesbeth Schlumberger.

2018–2021 war Martin Gregorius als Kirchenmusiker der herausgehobenen Leuchtturmstelle im Erzbistum Paderborn und als Kantor an der St.-Pankratius-Kirche in Gütersloh tätig. Seit 2020 lehrt er als Dozent für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg und ist seit November 2021 als Basilikaorganist und Kirchenmusiker an der Basilika St. Jakob zu Straubing tätig. Seit 2023 ist er Dozent für Improvisation und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Musik und Theater München.
Quelle: HfKM

Ausführlich soll auf das erste und das letzte Werk des Konzerts eingegangen werden:

Das große Praeludium e-Moll von Nicolaus Bruhns mit dem Titel "Orfeo, Dramma per Organo" aus dem späten 17. Jahrhundert fußt auf der Sage von Orpheus und Euridike aus der griechischen Mythologie. Auch Chr. W. Gluck behandelt den Stoff von Liebe, Leid und Tod in seiner Oper "Orfeo ed Euridice" - Uraufführung 1762. Hier der Link zu einem Trailer der Aufführung aus der Staatsoper unter den Linden in Berlin.

Das Bruhnsche Werk gehört zu den bekanntesten Werken des norddeutschen Orgelrepertoires um 1700 und ist in der ursprünglichen Tabulatur-Notation in der sogenannten Möllerschen Handschrift überliefert. Ein gewisser Harald Vogel - geb. am 21. Juni 1941 in Ottersberg,  deutscher Organist, Orgelforscher, Herausgeber Alter Musik und Professor an der Hochschule für Künste Bremen, u.a. Herausgeber und Interpret der Gesamtausgabe der Orgelwerke von Dietrich Buxtehude - hat eine "Deutung" des großen Praeludiums e-Moll als musikalische Darstellung der Geschichte von Orpheus in vielen Schritten entwickelt. Damit wurde Bruhns' Werk natürlich nicht zu einer Art Programm-Musik, obwohl Bruhns sein Werk deutlich in 15 Abschnitte gliedert, deutlich unterschiedlich in Rhythmus, Takt, Tempo und musikalischem Charakter. Vielmehr ermöglicht die Kenntnis dieser "Deutung" ein vertieftes Erleben dieses großartigen Werkes. Dieses Werk, gespielt auf der neuen Mühleisen-Orgel in Steinach, gehört wohl zu den großen Momenten der Steinacher Kirchenmusik!

Hier die Vogelsche Deutung und der Link zu einer Interpretation:

Takt 1 Die Schlange vor Euridice
T 5 Der Schlangenbiss
T 6 Euridices Agonie und Tod
T 11 Orfeos Schmerz
T 21 Orfeos Lamento: Fuga 1. Chromatisches absteigendes Tetrachord als Ausdruck des Schmerzes und repetierte Noten als Gegenthema (Leierspiel)
T 81 Gespräch zwischen Orfeo und dem Hüter der Unterwelt
T 90 Orfeos Gesang und sein Eintritt in die Unterwelt - der auf den von Bruhns gespielten Orgeln nicht vorhandene tiefe Ton Cis symbolisiert die Unterwelt
T 95 Orfeos Leierspiel (Harpeggio)
T 112 Orfeo geht Euridice voraus, und sie folgt ihm
T 115 Orfeos wachsende Zweifel
T 117 Orfeo dreht sich um (Fis-Dur) und verliert Euridice endgültig
T 120 Euridice entschwindet
T.126 Orfeos' intensivierte Klage (Wechsel von Pedaltönen und Manualakkorden)
T 132 Die Furien zerreißen Orfeo: Fuga 2. Triolen und Hemiolen im Thema und große wiederholte musikalische Gesten am Ende
T 155 Orfeos Körperteile und die zerstörte Leier werden von den Furien in den Fluss Hebros geworfen

Neben dieser programmatischen Deutung verliert die übliche strukturell orientierte Interpretation nicht ihr Gewicht. Das programmatische Konzept gibt Anregungen zu vielen Interpretationsdetails.
Quelle: Harald Vogel, Bremen
ein Link auf eine youtube-Aufnahme: Link mit Partitur

zum Schluss des Konzerts
M. Gregorius: Improvisationen über "Passions-Szenen"
„Kreuz auf Jesu Schultern“ - „Aus tiefer Not“ - „Stabat Mater“
Dabei bedeutet „Improvisation“ die Kunst, ein Musikstück frei und ohne Noten zu spielen und beim Spielen dieses quasi zu komponieren.

Daran anschließend ab 17 Uhr: Workshop für Organistinnen und Organisten des Schlichtvereins

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.